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FilmEuropa

Filmfest Cannes: Goldene Palme für Justine Triet

28. Mai 2023

In "Anatomy of a Fall" der französischen Regisseurin spielt Sandra Hüller eine Autorin, die sich nach dem Tod ihres Mannes vor Gericht verantworten muss. Justine Triet ist die dritte Frau, die eine Goldene Palme gewinnt.

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Filmfestival Cannes 2023 l Abschlussgala l Justine Triet, Palme d'Or award für Anatomie d'une chute
Große Ehre für die französische Regisseurin Justine Triet: Die Goldene Palme geht in diesem Jahr an sieBild: Eric Gaillard/REUTERS

Mit ihrem Film "Anatomy of a Fall" hat die französische Regisseurin Justine Triet die Goldene Palme der Internationalen Filmfestspiele von Cannes gewonnen. Der Film setzte sich gegen 20 andere Wettbewerbsfilme durch. Entschieden hat die Jury unter dem Vorsitz des vorjährigen Gewinners Ruben Östlund ("Triangle of Sadness"). US-Schauspielerin Jane Fonda überreichte Triet die Auszeichnung auf der Bühne. Dabei betonte Fonda: "Zum ersten Mal sind sieben Regisseurinnen im Wettbewerb. Das ist historisch."

In "Anatomy of a Fall" muss sich eine Autorin (Sandra Hüller) nach dem Tod ihres Mannes vor Gericht verantworten. Sie wird verdächtigt, ihn getötet haben - doch eindeutig ist der Fall nicht und Zeugen gibt es keine. Das psychologische Justiz-Drama handelt von der Grenze zwischen Fiktion und Realität und dem Scheitern einer Ehe. Dabei geht es auch um Gender-Perspektiven. Die von Hüller verkörperte Schriftstellerin wird bei der Verhandlung von einem bissigen Staatsanwalt gezwungen, nach dem Tod ihres Ehemannes Details aus ihrer komplizierten Beziehung offenzulegen, weil sie ihr nonkonformes Verhalten angeblich verdächtig mache.

Eine blonde Frau lächelt und winkt, hinter ihr eine Menschenmenge
Sandra Hüller auf dem roten Teppich vor der AbschusszeremonieBild: Sarah Meyssonnier/REUTERS

Sandra Hüller in zwei Gewinnerfilmen

Es ist nicht der einzige Film mit Sandra Hüller, der eine der begehrten Trophäen gewonnen hat: Jonathan Glazers "The Zone of Interest" bekam mit dem Großen Preis der Jury die zweitwichtigste Auszeichnung des Festivals. In dem deutschsprachigen Drama des britischen Regisseurs spielt Sandra Hüller, die mit dem Film "Requiem" von Hans-Christian Schmid bekannt wurde und spätestens mit "Toni Erdmann" im Jahr 2016 ihren großen internationalen Durchbruch hatte, die Hauptrolle an der Seite von Christian Friedel.

"The Zone of Interest" handelt vom Leben des KZ-Kommandanten Rudolf Höß (Christian Friedel), seiner Frau Hedwig (Hüller) und deren Familie. Der Film basiert auf einem Roman des kürzlich gestorbenen Autors Martin Amis und wurde von der Jury für seinen besonderen erzählerischen Zugang zum Holocaust gelobt. 

Eine junge Frau lächelt stolz, in der Hand ein Dokument in einer Schachtel
Merve Dizdar freut sich über den Preis für die beste SchauspielerinBild: Eric Gaillard/REUTERS

Wim Wenders' "Perfect Days" hoch gelobt

Hüller war als Favoritin für den Preis als beste Schauspielerin gehandelt worden. Dieser ging allerdings an die türkische Schauspielerin Merve Dizdar. Sie verkörpert in "About Dry Grasses" von Nuri Bilge Ceylan eine Lehrerin. Der Preis für die beste Regie ging an den in Vietnam geborenen Franzosen Tran Anh Hung für "La Passion de Dodin Bouffant" (englischer Titel "The Pot-au-Feu"), eine Geschichte über eine besondere Köchin und ihren Arbeitgeber, die im 19. Jahrhundert spielt. 

Ein Mann auf einer Bühne hebt lächelnd ein Dokument hoch und zeigt eine Trophäe
Tran Anh Hung mit seiner Trophäe für die beste RegieBild: Valery Hache/AFP

Als bester Schauspieler wurde der Japaner Koji Yakusho für seine Rolle in "Perfect Days" von Wim Wenders gewürdigt. Der Film über den Alltag eines Toilettenputzers in Tokio wurde als "poetisches Juwel" und "pure Anmut" gewürdigt und bekam den Preis der Ökumenischen Jury. Der Preis der Jury wurde an den finnischen Regisseur Aki Kaurismäki für "Fallen Leaves" vergeben. Yuji Sakamoto wurde mit dem Preis für das beste Drehbuch für den Film "Monster" von Hirokazu Koreeda geehrt.

Sehr starker Jahrgang

Laut Jury-Präsident Rüben Östlund war es keine leichte Aufgabe, die Preise zu vergeben: "Es gab eine Menge Dinge, die auf den Tisch kamen, als wir über die verschiedenen Preise diskutierten. Und es war nicht einfach", sagte der schwedische Regisseur. "Ich glaube wirklich, dass es ein sehr, sehr starker Jahrgang war", ergänzte der 49-Jährige, der 2022 die Goldene Palme für seine Gesellschaftssatire "Triangle of Sadness" gewonnen hat. Die US-Schauspiellegenden Harrison Ford und Michael Douglas wurden jeweils mit Ehrenpalmen für ihr Lebenswerk geehrt.

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Finale der Filmfestspiele von Cannes

pj/haz/ehl (dpa/kna)