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KonflikteKolumbien

Kolumbien vereinbart Waffenstillstand mit ELN

10. Juni 2023

Der Ex-Guerillero und jetzige Präsident des Landes, Gustavo Petro, kann auf Kuba einen Punktsieg verbuchen. Doch bis zu einem Friedensabkommen ist noch eine gehörige Wegstrecke zurückzulegen.

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Kuba | Kolumbien | Präsident Gustavo Petro und  ELN Guerrilla First Kommandeur Antonio Garcia
Kolumbiens Präsident Petro (links) und ELN-Chef García besiegeln das Abkommen unter den Augen des kubanischen Staatschefs Díaz-CanelBild: AFP via Getty Images

Die kolumbianische Regierung und die Guerillaorganisation ELN haben in der kubanischen Hauptstadt Havanna einen Waffenstillstand vereinbart. Die Feuerpause soll ab Anfang August für sechs Monate gelten. Ein entsprechendes Abkommen präsentierten der kolumbianische Präsident Gustavo Petro und der Anführer der marxistisch-leninistischen Guerilleros, Antonio García (mit bürgerlichem Namen: Eliécer Erlington Chamorro Acosta). Darin ist auch die Beteiligung der Zivilgesellschaft am Friedensprozess vereinbart.

Die Gespräche in Havanna hatten Anfang Mai begonnen. Es war bereits die dritte Verhandlungsrunde, nachdem die politische Führung den offiziellen Kontakt zur ELN nach vierjähriger Pause im November wiederaufgenommen hatte. Wenige Tage vor der Unterzeichnung hatte der oberste Staatsanwalt Kolumbiens auf Bitten des Präsidenten einen Haftbefehl gegen García aufgehoben.

Inspiriert von "Che" Guevara

Die ELN (Ejército de Liberación Nacional - auf Deutsch: Nationale Befreiungsarmee) wurde 1964 von Anhängern des argentinisch-kubanischen Revolutionärs Ernesto ("Che") Guevara gegründet. Im jahrzehntelangen Bürgerkrieg zwischen linken Rebellengruppen, rechten Paramilitärs und dem Militär wurden mehr als 200.000 Menschen getötet.

Kolumbien | Ehemalige FARC Guerrilla Kämpfer
Dem jahrzehntelangen Bürgerkrieg in Kolumbien fielen mehr als 200.000 Menschen zum Opfer (Symbolbild)Bild: AFP via Getty Images

2016 hatte die größte kolumbianische Guerillaorganisation FARC ein Friedensabkommen mit der Regierung unterzeichnet, das einer neu gegründeten Partei der Ex-Kämpfer fünf Parlamentsmandate garantiert. Seither ist die ELN die stärkste verbliebene Rebellengruppe des südamerikanischen Landes. Der Dialog mit ihr begann 2018 unter dem damaligen Staatschef Juan Manuel Santos.

Nach einem Terroranschlag auf eine Polizeischule in Bogotá, bei dem 22 Menschen getötet wurden, hatte der inzwischen regierende konservative Präsident Iván Duque die Friedensverhandlungen mit der ELN zunächst ausgesetzt. Erst sein linksgerichteter Nachfolger Petro - als ehemaliger Anführer der Gruppe M-19 selbst Ex-Guerillero - nahm den Gesprächsfaden wenige Monate nach seinem Amtsantritt erneut auf. Den Behörden zufolge gehörten der ELN 2022 noch mehr als 5800 Kämpfer an.

jj/sti (dpa, afp)